Startseite
Kinderwagen-Wanderungen
Interssantes für Kinder
Veranstaltungen/Wanderungen
Exkursionsberichte
Allgemeines über die Eifel
Teilgebiete
Schutz- und Wandergebiete
Geschichte
Archeologische Fundstellen und Orte
Naturbesonderheiten
Links
Kontakt/Impressum
Bilder der Natur

Preise

Wer steckt hinter eifelnatur.de?
Niederländische Seiten




NSG Breinigerberg



Lage: Kreis Aachen, Stadt Stolberg, in der Nähe von Breining

Geschützt seit:

Größe:zur Zeit 38 ha, soll aber auf 108 ha ausgeweitet werden.

Höhenlage: 276 -291m ü. N.N.

Algemeines:
Der Breiniger Berg liegt östlich von Stolberg-Breining. Es handelt sich um ein ehemaliges Militärgebiet. Das Millitär zog 1985 ab. Das Gebiet ist vor allem von Schwermetallrasen bewachsen, welcher sich mit Kiefernwäldern abwechselt. Das Besondere an diesem Gebiet ist das Vorkommen von Galmei, einer Zinkverbindung, im Boden. Die Pflanzen die hier wachsen müßen mit dem Vorkommen dieses Schwermetalls leben. So haben sich hier besondere Schwermetallpflanzen (Metallophyten) entwickeln und halten können.

Geologie.
Der Breinigerberg befindet sich am Rand des Rheinischen Schiefergebirges. Er liegt auf devonischen Kalkstein (ca. 400 Millionen Jahre vor Chr.), welches sich in der variszischen Gebirgsfaltung aufgefaltet hat. Durch die Auffaltung sind Kalklagen an die Oberfläche gelangt. Allerdings ist der größte Teil der oberen Kalkschichten durch Erosion wieder abgetragen worden. In den Kalklagen haben sich während des Faltungprozesses Spalten gebildet. Vor etwa 200 Millionen Jahren drang von unten erzhaltiges, heißes Wasser in die Spalten. Hierdurch konnten sich in den Spalten Primärerze wie Zinkblende, Markasit und Bleiglanz bilden. Dadurch, dass das erzhaltige Wasser nicht nur einmalig, sondern mehrmals in das Kalkgestein eindrang haben sich die Erze in Schichten abgesetzt so, dass die sogenannte Schalenblende entstand. Die Zinkerze die sich oberflächennah befanden konnten sich durch Verwitterung zum Galmei, einem Sekundärerz, umwandeln.
Im Boden befinden sich vor allem die Schwermetalle Zink, Cadmium und Blei.

Relief:
Der Breiniger Berg ist durch seine Geschichte in seiner Form geprägt. Durch das Vorkommen von Erzen und Kalz wurde hier kleinräumig abgebaut. Hierdurch haben sich Vertiefungen (Schürflöcher), sogenannte Pingen, und aufgeworfene Hügeln (Halden) gebildet. Der Erzabbau kann bis zur Römerzeit zurück verfolgt werden.

Flora.


              

Blaassilene (Silene vulgaris). Zinkviooltje (Viola calaminaria). Engels gras (Armeria maritima).

Die Oberfläche des Breinigerberges ist vor allem mit Schwermetallrasen überzogen. Zu den wichtigsten Arten gehören hier das Galmeiveilchen (Viola calaminaria), die Galmei-Grasnelke (Armeria maritima ssp. calaminaria), das Galmei-Täschelkraut (Thlaspi calaminare) und der Galmei-Schafschwingel (Festuca aquisgranensis). Bei diesen Arten handelt es sich um endemische Arten für den Raum Aachen-Lüttich. Ausser diesen Arten kommen hier noch zwei weitere Galmeiarten vor: das Galmei-Leimkraut (Silene vulgaris ssp. humilis) und die Galmei-Frühlings-Miere (Minuartia verna ssp. hercynica). Das Galmei-Leimkraut ist außer im Aachener-Lütticher Raum auch noch im Harz, in Thüringen, am Oberrhein und im Schwarzwald zu finden. Die Frühlings-Miere kommt auch im Harz und im Niedersächsischen Hügelland vor.
Bei der Galmeiflora im Raum Aachen-Lüttich handelt es sich um eiszeitliche Relikte. Die Pflanzen waren damals weiter verbreitet. Sie wurden von der Eiszeit auf wenige begrenzte Orte zurückgedrängt. Auf den Galmeifluren konnten sich einige der damals vorkommenden Pflanzen von ihnen halten, da sie sich an den Schwermetallgehalt im Boden angepasst haben. Durch die Anpassung haben sie sich einen Konkurrenzvorteil gegenüber Pflanzen, die mit den Schwermetallen nicht zurecht kommen, geschafft. An den Orten, an denen keine Schwermetalle vorkommen, wurden diese Pflanzen von anderen überwuchert und verdrängt.
Außer am Breinigerberg finden wir im Aachener-Lütticher Raum noch am Brockenberg, bei Plomiers (Belgien) und einigen kleinen weiteren Gebieten runum Stolberg die selbe bemerkenswerte Galmieflora. Ansonsten sind in Deutschland noch bie Blankenrode Schwermetallfluren mit eigenen Endeiten zu finden.

Neben den Galmeirasen kommen auf dem Breinigerberg noch Kiefernwälder, mehrere kleine Orchideenbuchenwälder und ein Waldmeister-Buchenwald vor. Unter den Orchideen befinden sich z.B.:
Braunroter Stendelwurz (Epipactis atrorubens)
Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)
Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)
Weißes Waldvöglein (Cephalanthera damasonium)
Nestwurz (Neottia nidus avium)
Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea)
Kleines Knabenkraut (Orchis morio)

Weiter Interessante Pflanzenarten sind:
Gewöhnlicher Fransenenzian (Gentianella cilliata)
Deutscher Fransenenzian (Gentianella germanica)
Feld-Fransenenzian (Gentianella campestris)
Natternzunge (Ophioglossum vulgatum).
Fichtenpargel (Monotropa hypophytis)
Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succissa pratensis).



                   

Grote muggenorchis (Gymnadenia conopsea).Bijenorchis (Ophrys apifera). Bruinrode wespenorchis (Epipactis atrorubens).

Fauna.

Auf Breinigerberg leben nicht nur besondere Pflanzen- sondern auch besondere Tierarten. So tummeln sich hier im Sommmer viele schöne Schmetterlingsarten. Hierunter befinden sich u.a. folgende Tagfalterarten:
Braunfleckiger Perlmutterfalter (Clossiana selene)
Mittlerer Perlmutterfalter (Argynis niobe)
Kleiner Perlmutterfalter (Issoria lathonia)
Zwergbläuling (Cupido minimus)
Heidebläuling (Plebeius argus)
Klaverblauwtje (Polyommatus semiargus)
Rode vuurvlinder (Lycaena hippothoe)
Bruine vuurvlinder (Lycaena tityrus)
Brombeer-Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Perlgrasfalter (Coenonympha arcania)
XXX Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)
Koevinkje (Aphantopus hyperantus)
An Nachtfaltern ist hier u.a. das Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia) zu finden.
An Heuschrecken kommt hier z.B. der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) vor.
Die ehemaligen Tätigkeiten des Millitärs schafften gute Lebensräume für Gelbbauchunken (Bombina variegata), die auf kleine aber dauernd mit Wasser gefüllte, stehende Gewässer angewiesen sind. Das Millitär hat mit seinen schweren Fahrzeugen in Senken den Boden teillweise so verdichtet, dass das Wasser an diesen Stellen nicht mehr versickern konnte und sich solche gelbbauchunkenfreundliche Gewässer bilden konnten.
Ansonsten sind am Breinigerberg noch folgende Tierarten zu finden:
Blindschleiche (Anguis fragilis)
Schlingnatter (Coronella austriaca)
Ringelnatter (Natrix natrix)
Neuntöter (Lanius collurio)
Baumpieper (Anthus pratensis)
Stieglitz (Carduelis carduelis)
Gimpel/Dompfaff (Pyrrhula pyrrhula)


            

Kleine parelmoervlinder (Issoria lathonia). Wrattenbijter (Decticus verrucivorus). Zilveren maan (Clossiana selene).


Onderweg in het gebied.

Het gebied is ontsloten door een netwerk van wandelwegen. Deze voeren vooral rondom het gebied, maar men kan over allerlei smalle paadjes vrij goed in het hele gebied rondlopen.

Tijd.



De beste tijd om het gebied te bezoeken is vanaf april en met name vanaf midden mei. Dan staat de zinkflora in volle bloei. De maanden mei, juni en juli zijn de goede maanden voor de vlinderliefhebber.
En zelfs het najaar heeft zijn charme, als in september de Herfsttijloos (Colchicum autumnalis) en de Blauwe knoop (Succisa pratensis) bloeien.